Der Beirat berichtet
Hier informieren wir Sie über aktuelle Entwicklungen und Neuigkeiten aus dem Senioren- und Inklusionsbeirat.
Bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum ist knapp in Weilburg
Erfolgreicher Austausch des Senioren- und Inklusionsbeirats mit der kommunalen Wohnbau Weilburg
von: Gerald Groh
Der Senioren- und Inklusionsbeirat der Stadt Weilburg traf sich kürzlich zu einem konstruktiven Austausch mit Philipp Rüffer, demGeschäftsführer der Weilburger Gemeinnützigen Wohnungsbau GmbH (WGW). Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die aktuelle Situation rund um barrierefreien und bezahlbaren Wohnraum in Weilburg.
Die WGW ist das einzige kommunale Wohnbauunternehmen im Landkreis und verfolgt seit über 70 Jahren das Ziel der Schaffung und des Erhalts von bezahlbarem Wohnraum. "Ziel der WGW ist es, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit sozialer Verantwortung in Einklang zu bringen – insbesondere durch die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen;" so Philipp Rüffer. Die WGW bewirtschaftet rund 250 eigene Wohneinheiten in Weilburg, darüber hinaus verwaltet sie weitere rund 300 Objekte anderer Eigentümer.
Der Beirat betonte bei dem Treffen die steigende Bedeutung barrierefreien Wohnens für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Im Gespräch wurde deutlich, dass die Anzahl barrierefreier Wohnungen im Bestand weiterhin begrenzt ist. Der Umbau vorhandener Immobilien sei häufig wirtschaftlich nicht vertretbar, so die WGW. Insbesondere ältere Gebäude lassen sich nur mit großem Aufwand und hohen Kosten an die Anforderungen eines barrierefreien Wohnens anpassen – beispielsweise durch den nachträglichen Einbau von Aufzügen, Türverbreiterungen oder durch grundlegende bauliche Veränderungen.
Ein weiteres Thema des Austausches war die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt in Weilburg. Bezahlbare Wohnungen sind nach Veröffentlichung oft innerhalb weniger Tage vergeben und insbesondere für Menschen mit speziellen Wohnbedürfnissen wie Barrierefreiheit ist das Angebot in Weilburg sehr begrenzt. Die WGW kalkuliert in der Regel in einem Korridor von sieben bis acht Euro Kaltmiete für den Quadratmeter und sieht sich mit einer wachsenden Nachfrage konfrontiert, die nur schwer zeitnah gedeckt werden kann. Hinzu kommt die Herausforderung, für Neubau- und Sanierungsvorhaben termingerecht Handwerksleistungen zu finden – ein zunehmend problematischer Punkt für den kommunalen Wohnungsbau.

Der Senioren- und Inklusionsbeirat der Stadt Weilburg setzt sich aktiv für die Belange älterer Menschen sowie von Menschen mit Beeinträchtigungen ein. Das Gremium versteht sich als unabhängige, beratende Stimme in der Kommunalpolitik und bringt regelmäßig wichtige Impulse für eine inklusive und altersgerechte Stadtentwicklung ein. Der Beirat fungiert als Bindeglied zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Verwaltung, Politik und sozialen Einrichtungen. Seine zentrale Aufgabe besteht darin, die Interessen von Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Einschränkungen in kommunalen Entscheidungsprozessen zu vertreten. Dabei bringt der Beirat konkrete Vorschläge in Ausschüsse, Arbeitsgruppen und Gremien ein – insbesondere in Bereichen wie Wohnen, Mobilität, Barrierefreiheit, Teilhabe und Gesundheitsversorgung.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Förderung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und in öffentlichen Einrichtungen. Dazu gehört auch die kritische Begleitung von Bauvorhaben oder die Anregung von Verbesserungen bei der Infrastruktur, etwa durch den barrierefreien Ausbau von Haltestellen, Wegen oder Gebäuden. Ebenso engagiert sich der Beirat für altersfreundliche Lebensbedingungen in Weilburg. Zudem versteht sich das Gremium als Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger, die auf Hindernisse oder Missstände hinweisen möchten. Der Beirat nimmt Anregungen aus der Bevölkerung auf und bringt diese in den politischen Diskurs ein – mit dem Ziel, Weilburg zu einer Stadt zu machen, in der Menschen jeden Alters und mit jeder Fähigkeit selbstbestimmt leben können. Die Mitglieder des Senioren- und Inklusionsbeirats arbeiten ehrenamtlich und setzen sich für mehr soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit ein.
Der Austausch verlief offen und zielorientiert. Beide Seiten vereinbarten, den Dialog fortzuführen, um gemeinsam praktikable Lösungen für die Zukunft zu entwickeln – insbesondere mit Blick auf die demografische Entwicklung und den wachsenden Bedarf an barrierefreiem Wohnraum. Gleichzeitig bekräftigte die WGW ihr Engagement, bei Neubauten soweit möglich Barrierefreiheit von Anfang an mitzudenken um den steigenden Bedarf zu decken und allen Bürgerinnen und Bürgern angemessenes Wohnen zu ermöglichen. Der Senioren- und Inklusionsbeirat begrüßte die Gesprächsbereitschaft der WGW und hob hervor, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit aller Akteure im Sinne einer sozialen Stadtentwicklung ist.